Die Wiener Schule der Nationalökonomie würde die Blockchain bejubeln

Die Digitalisierung wird unvermeidlich zu einem veränderten globalen Kapitalismus führen. Plattformen und Datenkraken entwickeln die Tendenz zur Überwachung, Monopolisierung und zur Einschränkung liberaler Freiheiten. Die Blockchain wirkt dem entgegen. Hayek würde Bitcoin kaufen.

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„Hayek würde Bitcoin kaufen.“ So überschrieb „Die Presse“ am 9. Juni einen lesenswerten Artikel über die Österreichische Schule der Nationalökonomie. Vor mehr als einhundert Jahren wurde die Wiener Schule der Nationalökonomie begründet. International genießen die „Austrians“ nach wie vor hohes Ansehen und sind heute so populär wie schon lange nicht mehr. Ihre Popularität ist vor allem im angelsächsischen Raum niemals geschwunden. Bei uns hingegen scheint man sich nach wie vor zu fürchten, dass dieser vermeintlich schändliche „Raubtierkapitalismus“ zur Unterdrückung des Proletariats Schule machen könnte. Verschwiegen wird dabei, dass es ein Aufbegehren gegen totalitäre Tendenzen war, die dem Liberalismus der Wiener Schule zum Durchbruch verholfen hat. Im Ausland gefeiert, gelten die Helden in ihrer Heimat nichts. An heimischen Universitäten hört man kaum etwas von einer Lehre, die gerade heute angesichts technologischer Veränderungen brandaktuell sein sollte.

Was lehrt die „Wiener Schule“ seit mehr als einem Jahrhundert?

Carl Menger (1840–1921) begründete eine volkswirtschaftliche Theorie, die in der Folge von Eugen von Böhm-Bawerk, Ludwig von Mieses, Friedrich von Hayek und anderen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiterentwickelt wurde. Vor allem Hayek, Mieses und die jüngeren „Austrians“ entwickelten ihre Theorie in scharfer Abgrenzung sowohl zum Keynesianismus als auch zum Monetarismus. Hayek wurde zusammen mit Gunnar Myrdal 1974 mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt. Die politische Landschaft in Österreich hätte all dies wahrscheinlich am liebsten verdrängt, passt „liberal“ doch so überhaupt nicht in das sozialpartnerschaftliche Modell der österreichischen Verfassungsrealität. Es darf daher nicht verwundern, dass selbst an wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten hierzulande nur wenig von den „Austrians“ zu hören ist.

Die Wiener Schule der Nationalökonomie (auch Österreichische Schule der Nationalökonomie genannt) war der Meinung, dass ökonomische Theorien kaum sinnvoll empirisch zu überprüfen sind, da die Komplexität einem harten empirischen Test zuwiderläuft. Angesichts der Datengrundlage und Möglichkeiten vor rund einhundert Jahren sollte das eigentlich nicht verwundern. Ebenso hielten die Austrians wenig von mathematischen Wirtschaftstheorien, da modellhafte Restriktionen ebenso der Komplexität der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität nicht gerecht werden würden. Zu einer Zeit, da es noch keine Computer gab, sollte auch das nicht verwundern. Rein historische Betrachtungen lehnten sie auch ab, da Geschichte sich selten auf ein und dieselbe Art wiederholen würde. Vielmehr sollte die Wirtschaft als soziales System das Individuum als kreativ handelndes Subjekt in den Mittelpunkt stellen, ähnlich wie Schumpeter das getan hat. Weiter entwickelt wurde das System schließlich zu einer Theorie des Grenznutzens und der Opportunitätskosten und einer Theorie des Zinses und der Kapitalmärkte. Alles Dinge, die heute gängigen wirtschaftswissenschaftlichen Denkmodellen zugrunde liegen. Die Verzerrung von Wertrelationen (Inflation) und die Manipulation von Konjunkturzyklen sind nach Hayek und Mieses auch Ergebnis der Tätigkeit von Notenbanken, die über die Notenpresse die Geldmenge ausweiten.

Das epochale Werk von Hayek „The road to serfdom“ (1944) warnt vor dem damals als Antwort auf den Kommunismus vor allem in Deutschland und Italien herrschenden Faschismus. Die Freiheit im Sinne liberaler Ansätze müssten das Individuum in den Mittelpunkt stellen. Es sei falsch, wie sozialistische Intellektuelle behaupteten, faschistische Staatswirtschaften als kapitalistische Reaktion auf den Kommunismus zu sehen. Faschismus sei nur eine andere Form des Sozialismus. Zentralverwaltungswirtschaften seien einer Marktwirtschaft immer unterlegen, nur die Marktwirtschaft könne die Freiheit des Individuums sichern. In Deutschland hat schließlich die Ikone des Ordoliberalismus und der sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard, eingeräumt, von Hayek bei der Schaffung einer freien Gesellschaft inspiriert worden zu sein. Erhard gilt als der Vater des deutschen Wirtschaftswunders in der Nachkriegszeit. Die Sympathie, wenn auch nicht die ökonomische Deckungsgleichheit der Ansichten zwischen beiden war gegenseitig.

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Seit der Wirtschaftskrise 2008/09 sind die Austrians wieder hoch im Kurs

Schon früh haben die „Austrians“ den Teufelskreis aus 1. Weltkrieg, notenbankinduzierter Inflation, zweitem Weltkrieg sowie Aufstieg und Fall des Kommunismus und Nationalsozialismus vorhergesehen. Und nicht erst seit der letzten Finanzkrise laufen die Notenpressen wieder auf Hochtouren. Der Kapitalismus des 21. Jahrhunderts verändert sich durch die Digitalisierung rasend schnell. Dies wurde erst möglich, seit der Finanzkapitalismus den notwendigen Treibstoff dazu liefert. Libertäre Zeitgenossen, die dem Staat und der Notenpresse seit jeher kritisch gegenüberstanden, mögen das heute ähnlich kritisch sehen, wie es die „Austrians“ seit jeher taten. Aber auch der Mainstream der heutigen deutschen Volkswirte lehnt zwar den Staatsinterventionismus nicht grundsätzlich ab, vertritt aber wohl im Ergebnis die geldpolitischen Ansichten der Austrians.

Dass man hier aber durchaus auch anderer Meinung sein kann, sei aber nicht verhehlt. Geldpolitik im 21. Jahrhundert sollte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Denn in demokratischen Gesellschaften erfüllt die Geldpolitik vielfältige Funktionen, die vor allem dadurch nicht erleichtert werden. Das rührt daher, dass die Politik leider manchmal den notwendigen Sachverstand, jedoch regelmäßig den Willen zu unpopulären Maßnahmen vermissen lässt. Die Zunahme der Bilanzsummen der Notenbanken spricht jedenfalls Bände:

Quelle: GRAFIK Börsenkurse der Woche / KW 26 / Leitzinsen EZB, Fed

 

Die Blockchain bringt liberale Freiheiten zurück, die Stück für Stück verloren gehen

Es sind nicht nur Kryptowährungen wie Bitcoin, die das Herz der „Austrians“ höher schlagen ließen. Das Ideal eines dezentralen Geldsystems, das unkontrolliert von Notenbanken der Inflationierung gegensteuert, übt als quasi „digitales Gold“ eine Faszination aus, der sich viele nicht entziehen können. Das würde Hayek gefallen. Wenn auch Bitcoin vor allem im Jahr 2017 als dramatischer Hype schon fast esoterische Anziehungskraft ausgeübt hat, ist damit aber die Bedeutung der Blockchain für das Denken der Austrians nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Bereits Ethereum schafft mit den Möglichkeiten von Smart Contracts  als programmierbare Verträge Freiheitsgrade, die zumindest derzeit noch die Knebelung durch staatliche Regulatorik für die Nutzer des Systems zurückdrängt. Verteilte Peer-to-Peer-Systeme sind selbstregulierend, weitgehend unzensierbar und geben den Teilnehmern Freiheitsgrade an die Hand, die das Herz eines Hayek höher schlagen ließen.

Während illiberale politische Tendenzen zunehmen, Plattformen  wie soziale Medien den Meinungspluralismus aufgrund des Geschäftsmodells praktisch zurückdrängen, eröffnet die Blockchain ein Ventil für individuelle Freiheiten. Vor allem das Zurückdrängen teurer Intermediäre, der direkte Marktzugang der Teilnehmer über die Blockchain und die durch die Technologie geschaffene Quasianonymität stellen eine neue Qualität des Umgangs miteinander sicher.

Die Möglichkeit des Handelns über nationale Grenzen hinweg entmachtet bis zu einem gewissen Grad auch die Hüter ständestaatlicher Ordnungssysteme. Was würde wohl ein Ludwig von Mieses zur heutigen Wirtschaftskammer sagen, deren Chefökonom er einmal war? Die Redimensionierung regulierter Märkte durch die Digitalisierung wird schlicht nicht aufzuhalten sein, wie bereits jetzt Plattformen wie Airbnb und Uber vormachen. Natürlich wird auch eine gegengerichtete Regulierung stattfinden (müssen!), um Auswüchse einzugrenzen, dennoch wird Freiheit und Autonomie in Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen.

Wer aktuelle Veränderungen verstehen will, sollte die „Austrians“ studieren

Damals gab es noch keine Digitalisierung. Dennoch sind die „Austrians“ aktueller denn je. Kryptowährungen sind aus der letzten großen Finanz- und Wirtschaftskrise entstanden. Bitcoin wurde 2009 ins Leben gerufen. Es war ein Aufschrei gegen ein Weltfinanzsystem, das im Krisenmodus beinahe kollabiert wäre. Aber Bitcoin war nur die erste Anwendung der Blockchain. Die Blockchain war und ist auch ein Hoffnungsschimmer für all jene, die totalitäre Tendenzen durch ein transnationales, unhierarchisches System ersetzen wollen. Dass viele Kinderkrankheiten, viel Betrug und der Run auf das schnelle Geld nach wie vor dominieren, sollte uns den Blick auf die wirklichen Perspektiven dieser Technologie nicht verstellen. Natürlich scharte sich sogleich die organisierte Kriminalität um diese Technologie. Wo es um viel (pseudoanonymes) Geld geht, da ist die Anziehungskraft für dunkle Gestalten dramatisch. Wo viel Dreck ist, da sind auch viele Fliegen.

Dass die Blockchain aber immer wichtiger wird, kann man schon daran erkennen, dass zunehmend auch der Bereich der Unternehmensfinanzierung davon erfasst wird. Sogenannte Token-Sales, also Unternehmensfinanzierungen via Initial Coin Offering oder Security Token Offering nehmen dramatisch zu. Anfänglich oft als reine Abzockerpartien organisiert, wandeln sich die Geschäftsmodelle dahinter. Die notwendige Regulierung ist bereits im Gang und wird die erforderliche Seriosität sicherstellen. Dass mittlerweile auch große Investmentbanken auf den Zug aufspringen, ist ein weiteres gutes Zeichen. Derzeit herrscht noch Goldgräberstimmung vor, wie sie bei der Dot-Com-Blase zu Beginn des Jahrtausends anzutreffen war. Aber aus den Ruinen der ehemaligen Dot-Com-Ökonomie, die damals die Realwirtschaft abwertend als „Briggs and Mortar“ verunglimpft hat, sind Internetgiganten hervorgegangen, die heute in ihrer allumfassenden Präsenz die Digitalisierung der Wirtschaft vorantreiben. Diese Internetgiganten wie Amazon, Google, Facebook und andere weisen gigantische Marktkapitalisierungen auf und sitzen auf Cashbeständen, die sie einsetzen werden, um unsere gesamte Wirtschaftsstruktur zu verändern.

Mieses und Hayek hätten ihre Freude, wenn sie sehen würden, was heute passiert. Sie haben vieles vorausgesehen und sind nicht umsonst heute derart aktuell und populär. Sie wurden verlacht, verunglimpft und vom Mainstream der Ökonomen bekämpft. Jetzt sind sie wieder zurück. Das Zurückdrängen überbordender Regulierung, die Betonung des Individualismus, die Abkehr von theoretischen Modellen, die ideologiebefrachtet oder rein technokratisch in die Irre geführt haben, ist aktueller denn je. Künstliche Intelligenz ist sowohl faszinierend als auch erschreckend. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Technologie kann dazu beitragen, den Menschen ein Stück Freiheit zurückzugeben. Und das ist gut so!

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