Wie China seine KI-Technologie auf die Überholspur bringt

Silicon Valley stand für Jahrzehnte an der Spitze der globalen KI-Forschung. Nunmehr ist aber ein massiver geopolitischer Wandel zu erkennen. Im Zeitalter der Implementierung von Künstlicher Intelligenz (“KI”) erscheint China kaum zu schlagen. Das hat auch fundamentale politische Gründe.

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Die großen wissenschaftlichen Durchbrüche im Bereich der künstlichen Intelligenz scheinen vorerst einmal erreicht. Deep Learning hat die KI-Entwicklung auf ein neues Niveau gehoben. Deep Learning ist eine Teildisziplin von maschinellem Lernen. Maschinelles Lernen ist der Oberbegriff für die „künstliche“ Generierung von Wissen aus Erfahrung: Ein künstliches System lernt aus Beispielen und kann die Erkenntnisse daraus nach Beendigung der Lernphase verallgemeinern. Beim maschinellen Lernen werden Muster und statistische Gesetzmäßigkeiten aus den Lerndaten erkannt und verallgemeinert. Deep Learning basiert heute zumeist auf der Architektur künstlicher neuronaler Netzwerke. Dabei geht es sowohl um Hardware als auch um Software.

Nunmehr stehen die Grundlagen und es geht um die Entwicklung einer Vielzahl konkreter Anwendungen. Nach der jahrzehntelangen Phase der Entwicklung ist nunmehr das Zeitalter der Implementierung angebrochen. Es sieht ganz danach aus, dass China hier die Nase vorne haben wird. Wer eine KI-Supermacht werden möchte, braucht vor allem vier Dinge:

  • Unmengen an qualitativ hochwertigen Daten,
  • hartnäckige und hochklassige Unternehmer,
  • gut geschulte KI-Ingenieure und
  • ein unterstützendes politisches Umfeld.

Und natürlich geht es ohne Geld nicht. Alle Voraussetzungen zur Erlangung einer Vormachtstellung im Bereich KI sind in China im Überfluss vorhanden.

Weniger entscheidend für die konkrete ökonomische Umsetzung sind hingegen absolute KI-Spitzenforscher. Diese waren im Zeitalter der Entwicklung der theoretischen Grundlagen von KI für die Vormachtstellung des Silicon Valley ausschlaggebend. Heute ist es vielmehr die schiere Menge solid ausgebildeter KI-Ingenieure, die wichtiger ist als eine Handvoll elitärer Genies. Wettbewerbsfähigkeit und globale Dominanz entsteht dadurch, dass sich ganze Heerscharen qualifizierter Ingenieure mit Tausenden von Spitzenunternehmern zusammentun, um marktrelevante Entwicklungen voranzutreiben.

Was die Menge und Qualität an Daten betrifft, ist China bereits heute nicht zu schlagen

Dong Tao, China-Ökonom bei der europäischen Großbank Credit Suisse meint, dass „der Grund für Chinas Erfolge in KI und Data Mining ein fehlendes Bewusstsein für Datenschutz ist“. Aber auch die USA kümmern sich wenig um Datenschutz und setzen auf Big Data. Am restriktivsten in Sachen Datenschutz ist Europa. Dies wird nach Ansicht fast aller Experten ursächlich dafür sein, warum wir im Wettrennen um KI bestenfalls hinterherhinken werden.

Maßgeblich ist aber nicht nur die Menge an Daten, sondern auch deren Qualität. Mobil gewonnene Daten aus der realen Welt sind in China im Überfluss vorhanden. Mobile-Payment ist bereits jetzt allumfassend realisiert und hat die USA im Verhältnis 50:1 überflügelt. Im Bereich Essenszustellung (nach Bestellung über digitale Plattformen) beträgt der Vorteil Chinas gegenüber den USA 10:1. Obwohl die Kaufkraft in den USA wesentlich höher ist als in China, betragen Chinas e-commerce Einkäufe bereits jetzt das Doppelte der amerikanischen, mit massiv steigender Tendenz.

Gesichtserkennung, Verkehrstracking (auch über Fahrräder), autonomes Fahren, Essensauslieferung, Mobile-Payment, Sharing-economy und ähnliche Anwendungen machen chinesisches Datensammeln besonders wertvoll, da es nicht von Datenschutzregulierungen behindert wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von “O2O” (“Online to Offline”). Denn Daten, die abseits des reinen Internets einen Bezug zur realen Welt haben, sind besonders wertvoll. Chinesische Plattformen sind meist keine schlanken Plattformen , sie verfügen oft über physische Assets und haben umfangreiche realweltliche Anbindungen.

Man spricht davon, dass derartige Plattformen “feet on the street” haben – eine realweltliche Anbindung. Sie werden KI in die Lage versetzen, über Tausende verschiedene Implementierungen immer besser zu werden. Und letztlich wird das die Grundlage dafür bieten, dass auch Industrie 4.0 in China bessere Voraussetzungen vorfinden wird als sonst wo in der Welt. Es entsteht eine neue Schicht von gespeicherten und aufbereiteten Daten, die eine bislang unvorstellbare granulare Präzision an realweltlichen Verhaltens-, Konsum- und Transportinformationen beinhalten.

Chinesische Unternehmer leben im härtesten Wettbewerbsumfeld der Welt

Damit Implementierung stattfindet, bedarf es aber auch eines Ökosystems an Weltklasseunternehmern. Chinesische Entrepreneure durchleben permanent ein Stahlbad in Hinblick auf innerchinesischen Wettbewerb. Dieser findet völlig hemmungslos und in einer Brutaltiät statt, die hierzulande ihresgleichen sucht. Unterstützt wird das durch ein Rechtssystem, das dem individuellen Rechtsschutz nicht die Bedeutung beimisst, der ihm in westlichen Gesellschaften zukommt. Daher kämpfen chinesische Unternehmer mit allen Mitteln und harten Bandagen  gegeneinander.

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Es ist auch der chinesischen Kultur geschuldet, dass all jene, die nicht zum Kreis der Familie oder engeren Freunde gehören, grundsätzlich nicht auf Fairness hoffen dürfen. Sie gelten etwas übertrieben formuliert quasi als “vogelfrei”. Wettbewerb wird dadurch zum echten Krieg, weitgehend ohne moralische Grenzen. Höchstens erweiterte Netzwerke gegenseitiger Abhängigkeiten bieten für Unternehmer einen gewissen rudimentären Schutz. Nirgendwo in der Welt ist der Wettbewerb brutaler, “kriegsähnlicher” und hemmungsloser als in China. Silicon-Valley-Ideale wie Einzigartigkeit, Fairness, Kopierschutz etc. existieren nicht. Während amerikanische Entrepreneure auch ethos- und imagegetrieben agieren, ist dies in China ein Fremdwort. Nur geldmäßiger Erfolg zählt. Dies erfordert Schnelligkeit, Brutalität und Pragmatismus. Nicht umsonst hat dieses Umfeld unter den “Überlebenden” eine Unzahl an wirklichen Weltklasseunternehmern hervorgebracht. Dieser Faktor wird bei uns immer noch massiv unterschätzt.

Die schiere Menge gut geschulter KI-Ingenieure macht den Unterschied

Zunächst sind es oft Genies, die fundamentale technologische Durchbrüche ermöglichen. Die besten Köpfe für KI sind nach wie vor im Silicon Valley angesiedelt. Aber bis zum nächsten Durchbruch kommt es darauf nicht wirklich an. Denn wann, wo und wie ein fundamentaler neuer Ansatz für KI das Licht der Welt erblickt, ist nicht prognostizierbar. Und die technologische Kompetenz Chinas einschließlich elitärer Spitzenforschung ist bereits heute Realität. Dennoch sind es gut geschulte “Bastler”, die in ihrer Gesamtheit heute bereits wichtiger sein dürften als Nobelpreisträger.

Ein guter Vergleich ist jener mit der Verbreitung der Elektrizität. Zunächst hatte Thomas Edison, der Entdecker der Elektrizität und Inhaber von mehr als 1000 Patenten, den wissenschaftlichen Durchbruch geschafft. Es waren aber tausende von Ingenieuren, die unabhängig voneinander Elektirzität benutzt haben, um industrielle Anwendungen und industrielle Prozesse zu revolutionieren. Sie mussten gerade genug über Elektrizität wissen, um die Energiequelle tausenden unterschiedlichen Anwendungen zuführen zu können. Genauso stehen wir heute der Anwendung eines fundamentalen Durchbruchs gegenüber – Deep Learning und verwandter Technologien. Es gilt, sie durch ausreichend gebildete Normalingenieure in tausenden von unterschiedlichen Anwendungen umzusetzen. Die schiere Zahl derartiger Ingenieure in China ist atemberaubend. Und sie alle dürsten ebenso wie die Weltklasseunternehmer nach Erfolg.

Politische Freiheitsgrade in China erleichtern die KI-Implementierung

Ein zentraler Unterschied zwischen westlichen, demokratisch-marktwirtschaftlichen Systemen und autoritär-staatskapitalistischen Systemen liegt in der politischen Verantwortlichkeit von Entscheidungsträgern. Während Amerikas und Europas wettbewerbsorientiertes politisches System Fehlentwicklungen, Unfälle und ineffizienten Ressourceneinsatz aggressiv bestraft, belohnt Chinas techno-affiner Utilitarismus proaktives Investieren und frühzeitige Echtzeit-Anwendung neuer Technologien. Im Zeitalter der KI-Implementierung kommt diesem Aspekt eine entscheidende Bedeutung zu, da es zu einem selbstverstärkenden Kreislauf führt. Kaum ein westlicher Politiker kann es sich leisten, eine Investition in den Sand zu setzen, obgleich Fehlinvestitionen unabdingbar zu einer offen geförderten Innovationspolitik gehören. China ist da weniger empfindlich. Wenn auch das chinesische System eher weniger effizient ist als ein westliches, so ist es aber deutlich effektiver.

Das Dilemma des Westens mit selbstfahrenden Autos ist typisch. Chinesischer Techno-Utilitarismus begünstigt die frühzeitige Anwendung autonom fahrender Autos zum Wohle eines höheren öffentlichen Gutes, nämlich beispielsweise der Verkehrssicherheit oder einer höheren Effizienz im Verkehr. Dabei wird in Kauf genommen, dass dies Nachteile für einzelne Individuen oder Industrien haben kann. In den USA kamen 2016 40.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass China jährlich etwa 260.000 Verkehrstote zu beklagen hat, die globale Zahl liegt bei geschätzten 1,25 Millionen Toten.

Autonom fahrende Autos sind auf dem besten Weg, viel sicherer zu sein als menschliches Fahren. Die Zahl der Verkehrstoten lässt sich so dramatisch reduzieren. Aber Taxis, Busfahrer, LKW-Fahrer und Fahrer von Lieferservices werden zu den ökonomischen Verlierern zählen. Unzweifelhaft wird es auch Unfalltote mit selbstfahrenden Autos geben, nur viel weniger. Ängstliche und öffentlich bedrängte westliche Politiker stehen dennoch auf der Bremse. Jeder einzelne Tote könnte einen Sturm der Entrüstung auslösen, ebenso das Aufbegehren bedrängter Branchen. Das ist in China anders. Chinesische Politiker sind diesbezüglich nicht blind, sie wägen ab und versuchen die Konflikte auszutarieren. Aber sie werden anders als westliche Politiker eine technische Entwicklung nicht aufhalten, die hunderttausende von Menschenleben in sehr naher Zukunft retten kann. Ihr Anspruch ist langfristig ausgerichtet, nicht auf die nächsten Wahlen hin.

Wer Begriffe wie “Kollateralschaden” auch nur andenkt, gilt als moralisch verwerflicher Zyniker. Wer hingegen “umsichtig und vorsichtig” durch Zögern und Verhindern positive Langzeiteffekte verspielt, wird als umsichtige, moralisch aufrechte Persönlichkeit wahrgenommen. Während westliche Politiker bei Zwischenfällen sofort attackiert werden, stehen chinesische Lokalpolitiker im Wettbewerb um die Ansiedelung der besten KI- und Mobilitätsprojekte. Sie verwenden weniger Zeit darauf, ihr persönliches Downside-Risiko zu erwägen als westliche Politiker, da sie sich geschützt sehen, wenn sie der allgemeinen techno-utilitaristischen Linie der Gesamtpartei folgen. Man mag dies beurteilen wie man will, für die Implementierung von KI sind die Auswirkungen weitreichend.

Es ist schlicht auch die Strategietauglichkeit staatskapitalistischer Systeme, die gerade im Bereich KI regulatorische Rahmenbedingungen schafft, die wir im Westen schlicht nicht hervorbringen können, selbst wenn wir wollten. Tragisch, aber vielleicht hat die liberale Demokratie ihre besten Zeiten bereits hinter sich. China hat jedenfalls im Bereich Künstliche Intelligenz ein offen deklariertes Dominanzstreben. Nicht umsonst sprach Chinas Präsident Xi Jinping von “DER Zukunftstechnologie schlechthin”.

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