Warum Populismus und Demokratie untrennbar verbunden sind

Liberale Demokratien werden von innen herausgefordert. Neue Bewegungen, die als Massenbewegungen auftreten, und ungeliebte politische Gegner werden als Populisten beschimpft. Aber Populismus gab es schon immer. Der „moderne Populismus“ hat aber auch Auswirkungen für Unternehmer. Sie sollten sich umorientieren.

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Unsere westliche Welt gerät in eine gefährliche Schräglage. Wenn wir unseren Bürgern keine Zukunftsperspektiven mehr vermitteln können, werden wir als Gesellschaft scheitern. Die Gefahr ist groß, da der Westen Wachstum und Wohlstandsgewinne nicht mehr glaubhaft als Zukunftsversprechen anbieten kann. Während in früheren Jahrhunderten politische Revolutionen zumeist gewaltsam abliefen, ist es heute die liberale Demokratie selbst, die gesellschaftliche Veränderungen evolutionär hervorbringt. Und populistische Handlungsmuster sorgen für friedliche Revolutionen an der Wahlurne.

Was aber ist Populismus? Ist er ein neues Phänomen oder gehört er seit jeher zum Repertoire politischen Handelns? Was sollte man jemandem vorwerfen, der mit demokratischen Mitteln durch populistisches Agieren Stimmenzuwächse anstrebt? Gehört Manipulation und Verführung nicht seit jeher zum Repertoire aller politischen Akteure? Populisten sind heute scheinbar immer nur die anderen. Der Begriff wird als Schimpfwort benutzt, um dem politischen Gegner zu unterstellen, mit unlauteren Mitteln die niederen Instinkte der dummen Masse zu bedienen. Doch diese Sicht der Dinge ist schlicht erbärmlich. Denn die liberale Demokratie buhlt seit jeher um die Stimmen genau dieser Menschen.

Im antiken Rom war “Populismus” bereits vor unserer Zeitrechnung üblich

Populus, das Volk, hatte in Rom eine besondere Bedeutung. Der Senatus Populusque Romanus (SPQR, “Senat und Volk von Rom”) war das Machtzentrum der römischen Republik und fand sich selbst auf der Rückseite römischer Münzen wieder. Bereits früh verstanden die Römer unter Populus nicht nur Patrizier, sondern die Gesamtheit aller Stände. Der Begriff bringt die Machtverteilung zwischen dem Senat als Organ der Aristokratie und dem Volk zum Ausdruck. Beide sind gemeinsam Souverän. Abhängige Verbündete Roms schmückten sich mit dem Titel amicus populi romani (“Freund des römischen Volkes”).

Bereits damals existierte auch der negativ besetzte Begriff “Vulgus”. Vulgus (heute noch existiert im Deutschen der Begriff “vulgär”) benennt die breite Masse, den Pöbel, den Mob. Römische Volkstribune sollten bereits im 5.Jahrhundert vor Christus eben diese “Plebs” gegen die Patrizier verteidigen. Volkstribune waren kraft eines religiösen Tabus sakrosankt. Wer sie angriff, durfte zunächst unmittelbar vom Volk getötet werden. Und schon damals waren sie ob ihrer “populistischen Reden” an das Volk gefürchtet, denn sie wurden vom “consilium plebis”, einer Art Volksversammlung gewählt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Begriff “populus” immer weiter in ein zwielichtiges Eck abgedrängt. Dies gilt bis heute, obgleich “volksnahe Politiker” sich gerne als Teil des populus inszenieren.

Populismus, wie er heute verstanden wird

Als Populisten gelten heute Politiker, die mit einfachen Rezepten dem Volk nach dem Mund reden. Sie werden als die großen Vereinfacher dargestellt, die durch verkürzte und verzerrte Welterklärungen den Sichtweisen des Stammtisches frönen und die Wut der ungebildeten Massen entfachen. Einfache Lösungen für schwierige Sachverhalte orientieren sich nicht an der Realität, sondern sprechen das diffuse Volksempfinden an, um politische Zustimmung zu erhalten. Populisten würden den Massen schmeicheln, indem sie deren Abneigung gegen die Eliten und ihre abgehobenen Rezepte schüren. Eliten sehen das heute so: Sie sind die moralisch überlegenen, durch objektives Wissen und tiefere Einsichten veredelten Schichten, die durch anmaßende, hetzerische Angriffe von Populisten daran gehindert werden, das Beste für das Volk umzusetzen.

Noch im Zeitalter der französichen Revolution galt Demokratie als gefährlich, da sie dem „Vulgus“ über die Einräumung voller politischer Rechte die Möglichkeit geben würde, aufgeklärte Politik durch reaktionäre Verhaltensmuster zu behindern und Demagogen Tür und Tor zu öffnen. Ein ähnliches Argumentationsmuster kam übrigens noch im 20. Jahrhundert zur Anwendung, als es darum ging, den Frauen das Wahlrecht vorzuenthalten.

Selbst in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts findet sich die verbreitete Überzeugung, dass die breite Masse nicht in der Lage ist zu erkennen, was gut und was schlecht für das Volk ist. Dass aber die Eliten vor allem ihre Interessen vertreten, prangern selbst derzeit noch unorganisierte Gruppen (die noch keine Populisten als Galionsfiguren haben) wie die „gilets jaunes“ in Frankreich an. Selbst wenn man die Ansicht der aufgeklärten Liberalen teilt, muss man sich jedoch die Frage gefallen lassen, wie man dann für eine liberale Demokratie nach dem Muster „one man one vote“ sein kann.

Gerne übersehen wird, dass Populismus und Elitarismus sehr alte Positionen sind. Das meiste, was Niccolo Macciavelli, der große Provokateur aus Florenz, im 16. Jahrhundert zu Papier gebracht hat, war in seiner Essenz Populismus pur. Populismus als Instrument zum politischen Machterwerb oder Machterhalt hat der große „Politologe“ zur Staatskunst erhoben, auch abseits der Demokratie. Generationen von Staatslenkern haben ihren Macciavelli gut studiert und sich an seinen Lehren orientiert. Er hat nichts Anderes gelehrt, als dass die Eliten populistisch argumentieren sollen, um ihre Ziele durchzusetzen und das Volk bei der Stange zu halten. Die Kultur des Humanismus, der Herrscher und Intellektuelle frönten, betrachtete er als Symptom des politischen und moralischen Verfalls.

Reaktionäre Bunkerstimmung ist die Antwort auf die liberale Hybris

Mit Ende des Mittelalters hat in Europa die Aufklärung eingesetzt. Ein Aufschwung der Wissenschaften hat zum Bewusstsein geführt, dass Verbesserungen der Lebensbedingungen möglich sind. Der jahrtausendealte Glaube, dass Wirtschaft ein Nullsummenspiel ist, wurde als falsch entlarvt. Ein unglaublicher Aufschwung hat seither eingesetzt. Für die Menschen lohnte es sich, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und nicht mehr nur als Schicksal hinzunehmen. Der liberale Traum war geboren.

Untrennbar mit dem liberalen Traum verbunden ist das Mantra der Konsumgesellschaft. Der in der amerikanischen Verfassung verankerte “Persuit of Happyness” versteht sich mittlerweile einseitig als Aufforderung zum hemmungslosen Hedonismus, in Europa auch gekoppelt mit einem Anspruch auf staatliche Versorgung. Zunehmend führt dies zu einer Ablehnung persönlicher Verantwortung, quasi zu einer kindlichen Infantilisierung der Gesellschaft. Die 1968er Jahre, gekoppelt mit einer Kuschelpädagogik, haben diese autoritätskritische und Eigenverantwortung ablehnende Geisteshaltung zum Mainstream erhoben.

Bereits die frühe Auseinandersetzung um die Aufklärung hat die tiefere Wurzel für die heutige Rebellion gegen den liberalen Traum offengelegt: Die Aufklärungskritik von Jean-Jacques Rousseau, dem Genfer Philosophen, Pädagogen und Schriftsteller des 18.Jahrhunderts, lautete wie folgt: Die kalte Rationalität der Aufklärung ersticke die edlen Gefühle und die Freiheit der Natur im Keim. Der Mensch sei von Natur aus gut, nur durch die Verderbtheit der Eliten und die katastrophale Fehlentwicklung der Zivilisation wird der Mensch böse. Dagegen kam selbst der große Voltaire nicht an. Aber nicht nur Voltaire, sondern praktisch jeder Querdenker gegen die großen Simplifizierer ihrer jeweiligen Zeit stand auf verlorenem Posten.

Der moderne Populismus ist die Konsequenz mangelnder Zukunftsperspektiven

Heute sind es Populisten von links und rechts, die den etablierten politischen Lagern um die Ohren fahren (siehe Italien, wo sowohl Rechts- als auch Linkspopulisten derzeit die Regierung bilden). Denn Populisten werfen Ideologien über Bord und verkörpern in den Augen ihrer Anhänger Pragmatismus und gesunden Menschenverstand. Die Mär vom rationalen Menschen ist bereits lange überholt. Es ist nicht wirklich nachvollziehbar, warum viele immer noch glauben, alleine mit Vernunftargumenten punkten zu können. Wähler wollen da abgeholt werden, wo sie stehen. Und sie wollen für sich selbst Fortschritte in ihren Lebensbedingungen sehen, da sie andernfalls rebellieren.

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Genau da aber liegt des Pudels Kern. Unzweifelhaft geht es uns besser denn je. Aber ebenso unzweifelhaft ist es, dass der Glaube an eine Fortsetzung der Überlegenheit unseres Gesellschaftsmodells schwindet. Nur wenige glauben daran, dass es ihren Kindern zukünftig einmal besser gehen wird als ihnen selbst. Nicht das absolute Wohlstandsniveau ist entscheidend, sondern dessen Veränderung. Das rüttelt erstmals seit Jahrhunderten (!) an den Fundamenten unseres Selbstverständnisses.

Unternehmer sollten auf das geänderte politische Umfeld reagieren

In einem derartigen Umfeld sind Unternehmer immer stärker gezwungen, langfristige Planungen durch langfristige Orientierungsrahmen zu ersetzen. Wo selbst mittelfristige Planung aufgrund erratisch oszillierender Umfeldbedingungen zunehmend unmöglich wird, ist eine Umorientierung auch bei Unternehmern unumgänglich. Wie stark das Vertrauen in die politischen Institutionen mittlerweile gesunken ist, zeigt nachfolgende Graphik: 

Quelle: http://derstandard.at/2000042333910/Das-Vertrauen-in-die-politischen-Institutionen-ist-stark-gesunken, Zugriff: 12.03.2019

Die Abhängigkeit des Vertrauens der Bevölkerung in die Politik von der persönlichen Wohlstandserwartung ist klar erkennbar. Länder im südlichen Europa (mit schlechter wirtschaftlicher Entwicklung) schneiden besonders schlecht ab, während Länder im Norden (mit vergleichsweise besserer wirtschaftlicher Entwicklung) die gegenteilige Tendenz erkennen lassen. Besonders ernüchternd ist jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Punkte im negativen Bereich liegt, insbesondere liegt das Vertrauen in politische Parteien in jedem Land im negativen Bereich.

Für Unternehmer bedeutet dies, dass viele Paradigmen, die in der Vergangenheit Richtschnur des Handelns waren, nur mehr eingeschränkt Geltung haben. Natürlich kann sich ein Unternehmen nicht vom Leistungsgedanken verabschieden, er sollte sich jedoch mehr und direkter in Richtung “Erfolg” orientieren und weniger darauf vertrauen, dass dieser sich bei guter Leistung schon einstellen wird. Denn zu unberechenbar sind die externen Einflüsse, zu unvorhersehbar auch die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf den unternehmerischen Handlungsrahmen. Wer hätte noch vor Kurzem angenommen, dass die USA sich vom Freihandel abzuwenden beginnt? Eine Marktwirtschaft lebt von ihrer Anpassungsfähigkeit. Fundamentaler gesellschaftlicher Wandel erfordert auch eine Neuausrichtung der Zielsetzungen von Unternehmern. Und eine Anpassung der Systeme, wie Unternehmen zu führen sind.

Das Konzept des wertschaffenden Unternehmertums stellt den Unternehmer ins Zentrum der Unternehmenspolitik. Der Unternehmer wird mitsamt seiner Persönlichkeit, seinen Präferenzstrukturen und seiner Einbettung in ein gesellschaftliches Umfeld zum Unternehmen in Beziehung gesetzt. Zugleich wird ein praktikabler, konsistenter Handlungsrahmen – die Steigerung des Unternehmenswertes – sowie ein dementsprechender Werkzeugkasten mit dem Unternehmertum verbunden. Wertsteigerndes Unternehmertum ist die Antwort auf den gesellschaftlichen Wandel im 21. Jahrhundert und die damit verbundenen unternehmerischen Herausforderungen.

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  1. An alle, die es betrifft,

    Ich bin sehr aufgeregt, nachdem ich meinen Privatkredit für den Autokauf von Herrn Phil H Rankin bekommen habe, nachdem ich zweimal von falschen Kreditgebern betrogen worden bin. Gott sei Dank wurde ich von einem Kollegen, der ebenfalls einen Kredit für die Expansion seines Geschäfts erhalten hatte, der Agent Hinson Loan Company vorgestellt, und zu meiner größten Überraschung erhielt ich heute einen Kredit in Höhe von 75.000,00 Euro.

    Ich bitte alle, die einen Kredit benötigen, dringend, sich für einen Kreditantrag per E-Mail an Phil H Rankin zu wenden: agenthinson@gmail.com

    Danke
    Frau Palmer

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