Der Leverage-Effekt, einfach erklärt!

Der Leverage-Effekt oder auf gut Englisch, Leverage Effect, ist ein Begriff aus der Wirtschafts- und Finanzmathematik. An einem Beispiel lässt sich der Leverage-Effekt am besten erklären, bevor man sich gleich in komplexen Gleichungen und Formeln verliert.

Grundsätzlich ist der Effekt den meisten Finanzdienstleistern bekannt, doch nicht nur im Finanzwesen ist diese Methode anwendbar und sinnvoll. Auch privat haben die eine oder der andere bestimmt schon von diesem Effekt profitiert.

 

Hier ein einfaches Beispiel für den Leverage-Effekt

Der Begriff Leverage-Effekt kommt, wie der Name schon verrät, aus dem Englischen und steht für Hebel bzw. Hebelwirkung. Nun wissen wir schon einmal, dass der Leverage-Effekt eine Hebelwirkung ist.

Welche Hebelwirkung Sie selbst privat schon hatten und wie der Leverage-Effekt in der Finanzwirtschaft Anwendung findet, sei hier anhand zweier Beispiele einfach erklärt.

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Beispiel für einen Leverage-Effekt im Privatleben

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einer Phase Ihres Lebens, in der Sie erkennen, dass Ihnen etwas Ausdauersport guttun würde. Körper und Geist in Einklang zu bringen ist im stressigen Alltag nicht immer einfach.

Nun entscheiden Sie sich für den Laufsport und beginnen langsam aber sicher mit einer Runde um den Häuserblock. Nach einiger Zeit werden Sie immer ausdauernder und schneller und werden richtig süchtig danach, sich zu bewegen. Der Ehrgeiz packt Sie und Sie laufen immer größere Distanzen.

Ob das schon der Leverage-Effekt ist? Nein, hier findet die Hebelwirkung noch keine Anwendung. Jetzt kommt die Anwendung dieses Effekts.

Je weiter Sie laufen, obwohl Sie vielleicht die Standarddistanz schon absolviert haben, und je länger Sie weiterlaufen, obwohl Sie vermeintlich schon Ihre Grenze erreicht haben, desto mehr wachsen Sie an dieser Herausforderung.

Nicht unbegründet sprechen die muskelbepackten Bodybuilder davon, erst die Wiederholungen zu zählen, sobald man nicht mehr kann.

 

Woher aber die Motivation zum Weiterlaufen bekommen, wenn man schon an seine Grenzen stößt?

 

Sobald Sie aus eigenen Mitteln/Kräften nicht mehr können, aber trotzdem Möglichkeiten finden, um weiter zu kommen, hat dies auf Ihre Kondition die größte Hebelwirkung.

Also je weiter Sie durch die Unterstützung Ihres Laufpartners laufen, obwohl Sie eigentlich nicht mehr können, desto mehr profitieren Sie künftig von genau dieser eingebrachten Anstrengung.

 

Die Hebelwirkung, also der Leverage-Effekt, entsteht in diesem Beispiel dadurch, dass Sie die fehlende Motivation von jemand anderen bekommen, dadurch in der Lage sind, mehr Energie zu investieren als sonst möglich wäre, und dadurch mehr gewinnen.

 

Also verkürzt ausgedrückt, je mehr man mit Fremdunterstützung über die eigenen Grenzen geht, desto mehr erreicht man.

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Beispiel für einen Leverage-Effekt in der Finanzwirtschaft

Wie man nun ein besserer Läufer wird, haben wir ja bereits gelernt, doch wie man den Leverage-Effekt in der Finanzwelt anwendet, schauen wir uns jetzt an!

 

Das Beispiel ist bewusst überspitzt formuliert, um die Anwendung und die Auswirkungen des Leverage-Effekts besser verstehen zu können.

 

Stellen Sie sich vor, ein Freund teilt Ihnen mit, dass es gleich in der Nähe Ihres Wohnorts eine große Fabrik gibt, welche zum Verkauf steht. Die große Fabrik kostet zehn Millionen Euro und erwirtschaftet durch die Produktion von Speiseölen knapp 10.000 Euro Gewinn pro Werktag, also 0,1% des Kaufpreises.

 

Klingt nach einem interessanten Deal, wenn man sich ausrechnet, wie rasch man den Breakeven erreicht hat.

Doch der Haken an dem Ganzen ist: Stellen Sie sich vor, Sie hätten nur 2.500.000 Euro, womit der Deal für Sie vermutlich ins Wasser fiele.

 

In diesem Beispiel können Sie gut erkennen, dass eine Möglichkeit bestünde, diese jedoch außerhalb der eigenen Möglichkeiten liegt. Würde die Fabrik nur 2.500.000 Euro kosten, wäre das Geschäft sicherlich greifbarer.

Eine kleine Fabrik um 2.500.000 Euro erwirtschaftet aber vielleicht nur 1.000 Euro Gewinn pro Werktag, also nur 0,025% des Kaufpreises.

Die eigene Kraft, etwas zu bewegen, bräche sich in diesem Fall herunter auf das Kapital von 2.500.000 Euro und eine daraus resultierende Gewinnchance von 1.000 Euro Gewinn pro Werktag.

 

Nun kommt die Hebelwirkung ins Spiel. Stellen Sie sich vor, Sie würden sich entscheiden, den Ankauf der großen Fabrik zu einem Gutteil durch Dritte zu finanzieren.

Solang der Prozentsatz des finanzierenden Fremdkapitals niedriger ist als der Return on Investment, würden Sie in diesem Fall von der Hebelwirkung des Leverage-Effekts profitieren.

Der finanzielle Hebel wäre in diesem Fall eben deutlich größer als bei einem Kauf der kleinen Fabrik rein aus Eigenmitteln, wodurch Sie aber sowohl eine höhere relative Profitabilität, als auch einen höheren Gewinn erwirtschaften könnten als mit dem Investment Ihrer 2.500.000 Euro an Eigenmitteln in die kleine Fabrik.

 

Gehen wir noch einen Schritt weiter und errechnen uns, wie viel mehr die Maschinen produzieren könnten, wenn Sie zusätzlich zur Investition noch weitere 2.000.000 Euro in die Erneuerung und Optimierung der Produktionsmaschinen stecken. Eine durchaus sinnvolle Wertsteigerung

 

Solang die Rentabilität Ihres Investitionsvorhabens unter dem Zinssatz des finanzierenden Fremdkapitals bleibt, steigt Ihr Return on Investment und in der Regel auch die absolute Höhe Ihrer Gewinne. Viele Investitionen, aus denen man Gewinne abschöpfen kann, lassen sich so überhaupt erst erreichen bzw. rechnen sich umso mehr.

 

Dass ein größerer finanzieller Hebel auch größere Risiken bedeuten kann, ist natürlich anzunehmen.

Auch hierfür gibt es einen Begriff, dem wir uns gleich widmen.

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Der Leverage-Effekt und die daraus resultierenden Chancen

Wie Sie anhand der Beispiele erkennen können, hat man durch einen größeren Hebel einen größeren Effekt.

Egal ob privat im Sport oder im Umgang mit Investitionen.

 

Beim Leverage-Effekt gibt es jedoch zwei Faktoren, die man immer im Auge behalten sollte.

 

Die Leverage-Effekt-Chance

 Hier spricht man von der Chance, die man erhält, wenn man einen größeren Hebel anwendet. Ob bei finanziellen Investments durch Fremdkapital oder bei privaten Sportaktivitäten durch die Motivation von außen (Laufpartner, etc.).

 

Das Leverage-Effekt-Risiko

 Eine Chance kann man sich errechnen, muss jedoch am Ende eine Entscheidung treffen.

Entscheidungen können, wie im obigen Fallbeispiel, durchaus sinnvoll und gewinnbringend sein, aber auch ein höheres Risiko mit sich bringen.

 

Stellen Sie sich vor, Sie verausgaben sich beim Sport so stark, dass Sie ohnmächtig werden und sich durch den Aufprall auf dem Boden stark verletzen.

 

Was ist, wenn die Fabrik, in die Sie investiert haben, schon bald durch einen stark wachsenden Mitbewerber Gewinn einbüßt und Sie dadurch höhere Rückfinanzierungskosten als Gewinne haben?

 

Fazit: Nachdem Sie die oben erwähnten Beispiele gelesen haben, ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass der Einsatz von Fremdkapital und das dadurch mögliche Herbeiführen des Leverage-Effekts ohne Zweifel ein effektives Mittel ist, die Gewinnspanne zu erhöhen. Sie sollten jedoch, bevor Sie sich für diesen Schritt entscheiden, alle Argumente für und wider (Gewinnchancen und Risiken) gut abwägen.

Oft macht es daher Sinn, einen Partner mit Erfahrung in dieser Art der Finanzierung in Ihre Überlegungen miteinzubeziehen. Wie ein guter Laufpartner Sie anfeuert, kann auch ein guter Berater Sie bestmöglich unterstützen. Damit Ihre Gedankenblitze zum Ideenfeuerwerk werden!

 

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